Neubau Bestattungshaus mit Aussegnungshalle, Grefrath (2004)

Bei der Konzeption des neuen Bestattungshauses Camps war oberste Prämisse einen Ort zu schaffen, der sich als ein würdiger Ort der Trauer darstellt, aber eben kein trauriger Ort ist. So zielt das Architekturkonzept auf ein Erscheinungsbild, das von außen eine einladende Geste vermittelt und im Inneren eine freundliche Atmosphäre schafft.
Das Gebäude besteht aus drei ver­schie­denen Gebäudeteilen; der Aussegnungshalle als 1½- geschossige Halle mit Satteldach, dem eingeschossigen Mittelbau und dem 2-geschossigen Verwaltungsbau mit einem versetzten Satteldach. Die komplette Anlage hat eine Gesamtfläche von etwa 1200 qm.
Die Außengestaltung des Gebäudes ist geprägt durch eine die gesamte Außenhülle umlaufende, eingeschossige Mauerverblendung, die funktionsbedingt von Öffnungselementen durchbrochen ist. Oberhalb dieser Umgrenzung schließen graue Verkleidungselemente, Oberlichter oder im hellen Putz gehaltene Geschossaufbauten an. Die geneigten Dächer sind mit einer Zinkdeckung versehen, die Flachdächer sichtbar mit einer Zinkrandabdeckung als Umrahmung. Im Inneren erzeugen sandfarbene Natursteinböden, die hellgehaltenen Sichtputzflächen der Wände und die gläsernen Einbauten, die vielfach künstlerisch gestaltet sind, einen zurückhaltenden, modernen Gesamteindruck. Die Straßenfassade stellt sich dem Betrachter so dar, dass der Haupteingang zum gläsernen Foyer beidseitig von den zwei höheren Bauten gefasst wird. Die Grünanlagengestaltung betont über eine stegartige Haupterschließung diesen zentralen Zugang.
Das Foyer, als multifunktionaler Raum für Ausstellungen, Verteiler zu den einzelnen Nutzungen und auch mögliche Erweiterung der Aussegnungshalle wirkt durch ein künstlerisch gestaltetes Oberlicht hell und einladend.
Von hier aus ist die Aussegnungshalle zugänglich. Durch ihren erhöhten Mittelbau, der als sichtbare Satteldachkon­struktion ausgeführt ist, und den bunten Lichtreflexen der Kunstverglasungen der Seitenfenster und Oberlichter hat der Raum eine feierliche, ruhige und zurückhaltende Atmosphäre. Ca. 160 Trauergäste finden einen Sitzplatz und durch die Erweiterung ins Foyer lässt sich die Zahl der Zuhörer auf über 300 erhöhen. Der Raum ist so ausgestattet, dass in ihm unterschiedliche Lichtstimmungen erzeugt werden können, die Beschallungstechnik ermöglicht das Abspielen von Musik und das Spielen einer Orgel. Die Trauerfeiern können per Videotechnik live übers Internet übertragen werden. So ist es möglich auf individuelle Wünsche der Ausgestaltung einer Trauerfeier einzugehen und diese professionell umzusetzen.
Hinter dem Foyer gelegen, befindet sich das Atrium. Dies vermittelt mit seinen Pflanzen, dem Fischteich und der Auswahl von naturbelassenen Oberflächenmaterialien einen Ort der Natur und Ruhe. Um diesen Mittelpunkt sind die Abschiedsräume und das Kolumbarium angeordnet. Die Abschiedsräume sind unterschiedlich farblich gestaltet und haben alle ein kunstverglastes Oberlicht, das die Räume in ein gedämpftes Licht taucht. Die Räume verfügen alle über eine separate Deckenkühlung, so dass Verstorbene in den Räumen auch über längere Zeit aufgebahrt werden können, um einen individuellen Zugang für Hinterbliebene zu gewährleisten. In den Abschiedsräumen können die Hinterbliebenen, unterstützt mit Lichteinstellungen und Musikeinspielungen, Ihre persönlichen Abschiedswünsche umsetzen lassen.
Als zweiter Ring um den Abschiedsbereich liegt der technische Bereich, in diesem befinden sich Lagerflächen, technische Vorbereitungsflächen und die Anlieferung.
Angegliedert ist die Prosektur mit eigener Abluftanlage und einer Kühlkammer mit einer Kapazität für bis zu acht Verstorbenen. Die Technikflächen sind alle funktional ausgestattet, haben aber durch eine helle Ausleuchtung über Oberlichter und Beleuchtung und einer warmen Farbgebung durch die Bodenfliesen und Wandan­striche eine freundliche Atmosphäre. Der ganze Bereich umfasst ca. 500 qm und ist damit recht großgeräumig gehalten, um immer eine flexible und situationsbedingte Arbeitsabfolge zu gewährleisten. Zusätzlich ist an diesen Bereich noch ein 200 qm großer Garagenbereich angeschlossen.
Der Verwaltungsbereich unterteilt sich neben den Verwaltungsbüros, in einen Beratungsbereich mit Besprechungs-räumen und einer ca. 250 qm großen Sargausstellung. Ein Raum für Abschiedsfeiern nach der Beerdigung oder Seminare mit einer angegliederten Küche steht ebenfalls zur Verfügung. Die Gestaltung der Räume mit Wand- und Bodenbelägen, Möbeln und Bildern etc. ist so abgestimmt, dass eine freundliche, wohnliche Atmosphäre entsteht.
Durch die Gesamtgestaltung und die Zonierung des Gebäudekomplexes wurde ein Gebäude geschaffen, das gleichzeitig offen und einladend wirkt, aber auch den Menschen in Ihrer Trauer ein Ort der Geborgenheit bietet.

Projektleitung: Thomas Blohm-Schröder

Bestattungshaus Camps, Grefrath www.bestattungshaus-camps.de